Es begann im Frühjahr 2009 mit zwei ausverkauften Aufführungen im Moods von «Porgy &#038; Bess» (aus dem Jahr 1958) mit Till Brönner, ging weiter mit zahlreichen Aufführungen von «Sketches Of Spain» (1960) als Bühnenmusik am Theater Rigiblick und wird nun mit der Produktion «Miles Ahead» (1957) beschlossen. So beendet das Zurich Jazz Orchestra nach fast drei Jahren seine Gil Evans &#038; Miles Davis – Trilogie, welche aufgrund seiner ungewöhnlichen Instrumentierung und des schwer zu findenden Notenmaterials so gut wie nie gespielt wird.</p><p>«Miles Ahead» war der erfolgreiche Start in den orchestralen Bereich des Miles Davis. Sein schon in kleiner Besetzung bewährter Partner Evans stiess dabei neue Türen auf, auch für neue Hörer und setzte Massstäbe für das Verweben von Solo und Orchester innerhalb des Jazz.

«Miles Ahead» folgt einer Struktur, die sich bereits 1949 mit «Birth Of The Cool» bewährt hatte: der Verknüpfung von Originalkompositionen und Bearbeitungen von Standards, deren verbindendes Element eher die Satzart und somit die klangliche Erscheinung sind. Einen kleinen Schritt weiter in Richtung Suite geht die Produktion gleichwohl, denn die Übergänge von Stück zu Stück sind meist nahtlos. «Miles Ahead» hat also im Gegensatz zu «Porgy &#038; Bess» keine strenge Quelle und wirkt doch wie aus einem Guss. Erstaunlich gerade in Anbetracht der stilistischen Vielfalt der Teile: modale Stücke, die zu «Kind Of Blue» passen würden, Standard wie bei «Birth Of The Cool» und iberische Anklänge wie bei Sketche of Spain». Insofern sind die Aufnahmen «Miles Ahead» ein wenig von allem, und somit wegweisend, für die Fortsetzung der Zusammenarbeit von Evans und Davis.</p><p>Für die Musiker des Zurich Jazz Orchestras und ihre bewährten Helfer aus der Oper, Tonhalle und Sinfonieorchestern geht damit ein Projekt und Erlebnis der besonderen Art auf die Zielgeraden – vergleichbar vielleicht damit, als ob man alle Mahler-Sinfonien gespielt hätte. Denn nur wenige Jazzmusiker können von sich behaupten alle drei Programme live gespielt zu haben. Das Gleiche gilt für das Zürcher Publikum, ein Muss, den letzten und dritten Teil «Miles Ahead» zu hören!

Claus Stötter, Trompetensolist der NDR Big Band in Hamburg und davor in Paris Mitglied des Orchestre National De Jazz, spielt alle Davis-Evans-Repertoires seit Jahren. Er hat sich dadurch eine eigene Antwort auf die Frage erarbeitet, wie man ein Werk spielt, das von einer Person wie Miles Davis derart geprägt wurde. Stötter war beim ZJO bereits als Solist mit seiner eigenen Musik zu Gast, schön also, dass wir jetzt gemeinsam Neuland betreten.

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2. February
2012
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2. Feb
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Jazzclub Moods
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8005 Zürich
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